Die Zuggaruam

Und ihre Bedeutung für die native Bevölkerung des Gäubodens.

Die Zuggaruam bevölkert mit Vorliebe die lieblichen Auen des niederbairischen Gäubodens. Sie tritt meist in großen Rudeln auf, welche die Einheimischen "Voihd" nennen.Eine ausgewachsene Zuggaraum erreicht eine Größe von rund 25 Centimetern.

Wegen ihres rübenartigen Aussehens und der Eigenschaft monatelange unbeweglich auf der Stelle verharren zu können, wird sie von Unwissenden fälschlicherweise oft für harmloses Gemüse angesehen. Ein Irrtum, den schon viele Vorwitzige mit ihrem Leben bezahlten. Denn nähert sich der Unbedarfte einem "Voihd" so bilden die heimtückischen Zuggaruam unmerklich eine Gasse, die wie ein harmloser Feldweg aussieht. Sobald das auserkorene Opfer die Gasse betritt wird nämliche von den Zuggaruam hinter ihm wieder geschlossen und der Bedauernswerte verschwindet auf Nimmerwiedersehen.Was genau die Zuggaruam mit ihren Opfern anstellen ist bis dato noch unerforscht. Entsprechende Feldversuche mit Diplomanden der Universität Deggendorf zeitigten bis dato noch keine Resultate. Von den Eingeborenen weiss man allerdings, dass der Biss einer Zuggaruam äußerst schmerzhafte Verletzungen, meist mit kandierten Wundrändern, nach sich zieht.

Für die native Bevölkerung des Gäubodens besitzt die Zuggaruam eine ähnlich wichtige Bedeutung wie der Bison für die Indianer der nordamerikanischen Prärien. Der männliche Teil ("dManda")ist für das Aufspüren und Erlegen der Zuggaruam zuständig, während der weibliche Teil ("dWeiwa") über die Jahrtausende eine bemerkenswerte Geschicklichkeit bei der vollständigen Verwertung der Zuggaruam-Kadaver entwickelt hat:

Aus dem blattartigen Haupthaar der Zuggaruam stellen sie leichte Decken und Sommerkleider her, welche mit den Fasern des Haupthaars vernäht werden. Die feste Haut der Zuggaruam selbst wird von "dWeiwa" gemeinschaftlich weichgekaut und mit Speichel konserviert. Getrocknet dienen die Hautlappen mannigfachen Verwendungszwecken: So zum Beispiel als Sohlen- und Stiefelleder, als Dachschindeln oder auch als Ausgangsstoff für äußerst robuste Taschen ("Beidl").

Das süße Fleisch der Zuggaruam ist getrocknet und gemahlen das Hauptnahrungsmittel der Einheimsichen, ähnlich dem Maniok der pazifischen Inselbewohner.

"dManda" stellen aus dem Zuggaruam-Fleisch auch ein stark berauschendes und halizogenes Getränk her: Dazu setzt sich der geschlechtsreife Teil der männlichen Bevölkerung zum "Bräun" auf dem Dorfplatz im Kreis zusammen, in dessen Mitte sich ein großer Bottich befindet. Von den "dWeiwa" werden "Beidl" herumgereicht, welche mit Zuggaruam-Mehl gefüllt sind. Jeder "dManda" nimmt davon eine Handvoll in den Mund, vermengt sie ausgiebig mit seinem Speichel und spuckt den Brei in den großen Bottich in der Mitte. Rituale Gesänge der Kinder ("Miabräun, miabräun") untermalen den Vorgang. Sobald der Bottich bis zum Rand gefüllt ist, wird er zugedeckt und an einen sonnigen Platz gestellt. Nach etwa vierzehn Tagen zeigen Blasen- und Schlierenbildung den Abschluß der Gärung an.

Kein Wunder, dass die Zuggaruam auch der zentrale Projektionspunkt des kutlurellen und religiösen Weltbildes der Eingeborenen ist:

Jedes Jahr zur Frühjahrstagundnachtgleiche ("Nochdaschnähschmoiz")begehen sie ein großes Fest ("Sahsaus") um ihre Götter (dWoidgaischta") zur Rückkehr der Zuggaruam zu bewegen. Ähnlich den Mandan-Indiandern Nordamerikas werden den pubertierenden Knaben angespitzte Zuggaruam-Stengel durch die Brustmuskeln getrieben und daran tote Zuggaruam des letzten Herbstes mit Kordeln aus dem blattartigen Haupthaar der Zuggaruam befestigt. Die jungen Knaben ("dBuama") tanzen auf dem Dorfplatz solange um eine Pyramide aus Zuggaruam, bis sie bewußtlos zusammenbrechen. Dabei werden sie von von den jungfräulichen Mädchen ("dDeandl") pausenlos mit jungen Zuggaruam beworfen. Benutzt ein "Deandl" statt der harten jungen, alte weichgefaulte Zuggaruam als Wurfgeschosse, so gelten sie und ihr auserwähltes Ziel als Paar.

Neben dem "Sahsaus" kennt der Kalender der nativen Bevölkerung des Gäubodens noch zwei weitere wichtige Feste:

Die Paarungszeit der Zuggaruam im Sommer wird mit dem "sWaxt" gefeiert, die Jagdsaison im Herbst durch "dArnt" eingeleitet.

Doch auch zwischen den Hauptfesten ist die Zuggaruam Gegenstand und Mittelpunkt zahlreicher ritueller Praktiken.

Im Lichte einer neutralen und der Aufklärung verpflichteten Wissenschaft darf deshalb auch nicht die erotische Bedeutung der Zuggaruam für die native Bevölkerung verschwiegen werden: "Ganzgschöit und teilrasiert - damit ma de siaßn Stöin guad segt." So schilderte uns jüngst ein Eingeborener in welchem Zustand ihm sein Fetisch die meiste Erregung verschafft. Lassen wir es dabei bewenden und denken wir nicht weiter über die rituelle Bedeutung faulig glitschiger Wurmfraßlöcher oder knackig schlanker Zuggaruam nach.

Epilog und Ausblick:

Bis dato weist das Gebiet der Zuggaruam-Forschung noch zahlreiche weiße Flecken auf. Doch setze ich in diese Veröffentlichung die Hoffnung, damit viele junge, engagierte Forscher und Forscherinnen zu eigenen Untersuchungen anzuregen.

Professor Dr. Axel Schweis

Biolügische Fakultät Unversität St. Uss